Dank satellitengestützter Navigation ist es heute möglich, Flüge nach Instrumentenflugverfahren (IFR) unabhängig von fixen Installationen am Boden durchzuführen. Die Schweizer Luftwaffe und die Flugsicherungsgesellschaft Skyguide arbeiten gemeinsam mit der Rega seit Jahren an der Ausarbeitung des sogenannten Low Flight Network (LFN), eines schweizweiten Netzwerks aus Instrumentenflugrouten, und der Implementierung der entsprechenden Anflugverfahren. Wie auf einer Autobahn fliegt der Helikopter bei schlechter Sicht einer im Bordrechner gespeicherten Flugroute nach - ein entscheidender Sicherheitsgewinn. Die IFR-Flugrouten verbinden Flughäfen, Flugplätze und insbesondere auch Spitäler miteinander.
Per 23. Dezember 2017 hat das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) der Rega eine Ausnahmebewilligung erteilt, damit sie wichtige Knotenpunkte des LFN rund um die Uhr benutzen kann. Zuvor war die Nutzung des LFN nur tagsüber und an Werktagen möglich - eine starke Einschränkung vor dem Hintergrund der unvorhersehbaren Rega-Einsatztätigkeit. In weiteren Ausbauschritten soll die Nutzung des gesamten LFN in der Nacht ermöglicht sowie weitere Spitäler und Regionen, wie zum Beispiel das Engadin, an das Netzwerk aus Instrumentenflugrouten angeschlossen werden. Ebenso möchte die Rega die militärischen Anflugverfahren ausserhalb der Betriebszeiten uneingeschränkt nutzen können.
Die Rega hat am 18. Juli 2024 als weltweit erster Helikopterbetreiber die Bewilligung erhalten, neue Instrumentenflugverfahren an einem Spital nutzen zu dürfen. Dieser bedeutende Fortschritt wurde durch die enge Zusammenarbeit zwischen der Rega, dem Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL, den Verfahrensdesignern und dem Helikopterhersteller Leonardo ermöglicht. Vom neuen Anflug profitieren werden Patientinnen und Patienten, die auch bei schlechten Sichtbedingungen sicher zur Versorgung ins Spital Interlaken geflogen oder von dort zu anderen Spitälern für weitere Behandlungen verlegt werden können. Das neue, nun beim Spital Interlaken für die Rega zugelassene RNP-AR-Verfahren («Required Navigation Performance Authorization Required») ist in Kombination mit den modernen Navigationsgeräten der Helikopter deutlich präziser als bisherige Verfahren und erlaubt dadurch eine noch genauere Navigation.