Rega-Center, 6:30 Uhr: Schichtwechsel in der Jet-Einsatzzentrale. Die Kollegin von der Nachtschicht bringt Beratungsärztin Kerstin Woernle auf den aktuellen Stand: In Thailand, Sri Lanka, Finnland, Italien und Tschechien warten Gönnerinnen und Gönner auf eine medizinische Abklärung oder Beratung durch die Rega. Weil es in Asien aufgrund der Zeitverschiebung bald Abend wird, ruft Kerstin Woernle zuerst in Phuket (Thailand) an. «Bangkok Hospital, sawadee ka», tönt es aus dem Hörer. Auf Englisch fragt Kerstin Woernle nach dem Arzt, der sich um den Schweizer Patienten kümmert. Dieser leidet an Krebs im Endstadium. Er war für eine besondere Krebstherapie nach Thailand gereist, doch hat diese bei ihm nicht angeschlagen. Nun hat er unerträgliche Schmerzen, wird täglich schwächer und kann nur noch wenige Schritte gehen. «Das Spital ist sehr gut. Trotzdem kann man seine Schmerzen dort nicht mehr weiter lindern», sagt Kerstin Woernle. «Ich möchte vom behandelnden Arzt wissen, ob er den Patienten für flugtauglich hält – eine Voraussetzung dafür, dass wir jemanden in unserem Ambulanzjet nach Hause fliegen können.» Am Telefon meldet sich der thailändische Arzt. Der Mann könne fliegen, doch neben einer medizinischen Betreuung während des Flugs seien starke Schmerzmittel notwendig. Kurz darauf ruft die Beratungsärztin den Patienten an. Es geht ihm schlecht, doch erklärt er ruhig, dass er sich nichts sehnlicher wünsche, als schnellstmöglich zu Hause zu sein. Für Kerstin Woernle ist klar: Der Mann braucht den Rega-Ambulanzjet. Sie informiert die Einsatzleiterin, die nun mit der Organisation des Einsatzes beginnt.