Derzeit können in der Schweiz gegen 600 Patientinnen und Patienten pro Jahr wegen schlechten Wetters nicht aus der Luft versorgt werden. Um dies zu ändern hat die Rega verschiedene Massnahmen lanciert, so zum Beispiel die Etablierung eines Netzes aus Instrumentenflugrouten. Seit 1. Dezember 2016 sind nun die beiden Hauptrouten Nord-Süd (über den Gotthardpass) und Ost-West (von St.Gallen bis Lausanne) des LFN für den Einsatz zugelassen (siehe Abbildung LFN).
Verbesserung der medizinischen Versorgung aus der Luft
Vor einigen Tagen erfolgte nun der erste Flug auf dem LFN mit einer Patientin an Bord. Aufgrund eines medizinischen Notfalls musste die Patientin möglichst rasch vom Spital Bellinzona in die Frauenklinik des Kantonsspital Luzern verlegt werden. Die Flugsicherungsgesellschaft Skyguide erteilte dem Rega-Piloten innert Minuten die Freigabe für den Überflug. Die Crew der Rega-Basis Locarno nahm die Patientin auf und flog sie auf der Süd-Nord-Route des LFN über den Gotthardpass in das Zentrumspital in der Deutschschweiz. Dies freut Heinz Leibundgut, Rega-Chefpilot Helikopter: „Profitieren werden vor allem die Menschen in den peripheren Regionen, weil wir Patienten - falls medizinisch notwendig - auch bei widrigen Wetterbedingungen in die Zentrumspitäler fliegen können.“ Einschränkungen gibt es derzeit vor allem bei sogenannten Vereisungsbedingungen, die unter anderem bei tiefen Temperaturen auftreten können. Damit die Rega in Zukunft auch unter Vereisungsbedingungen Einsätze fliegen kann, beschafft sie drei allwettertaugliche Rettungshelikopter mit Enteisungsanlage vom Typ AW169-FIPS. Diese werden im Jahr 2021 zur Flotte stossen.
Instrumentenflugrouten für die Schweiz
Die Rega arbeitet seit längerem gemeinsam mit der Schweizer Luftwaffe, der Flugsicherungsgesellschaft Skyguide sowie dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) an der Etablierung und Inbetriebnahme des LFN. Das auf Satellitennavigation basierende Netzwerk verbindet sowohl Flugplätze als auch Spitäler und kleinere Flugplätze mit speziell konzipierten Anflügen miteinander. Wie auf einer Autobahn fliegt der Helikopter mittels Autopiloten einer im Flugrechner gespeicherten Flugroute nach – ein entscheidender Sicherheitsgewinn und Voraussetzung, damit Helikopter auch bei schlechter Sicht im Instrumentenflugverfahren fliegen können. „Die Inbetriebnahme des LFN ist für alle Partner ein grosser Schritt und zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind,“ sagt Chefpilot Heinz Leibundgut. In der nächsten Ausbauphase sollen weitere Spitäler und Regionen, wie zum Beispiel das Engadin, an das LFN angeschlossen werden.
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