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Bessere Versorgung von Lawinenopfern

Im Winter 2014/2015 führte die Rega eine Lawinen-Checkliste ein. Diese soll Rettungskräften helfen, bei der Versorgung von Lawinenopfern mit Herzstillstand die richtigen Entscheidungen zu treffen. Zehn Jahre später zeigt nun eine Studie, dass die Einführung der Checkliste die Versorgung solcher Verschütteter deutlich verbessert hat.

Lawinenunfälle mit Verletzten sind ein seltener Einsatzgrund für die Rega; sie machen nur 0,5 Prozent ihrer Primäreinsätze aus. Rund 30 Prozent der Verschütteten erleiden einen Herzstillstand. Ihre Reanimation stellt die Rettungskräfte vor besondere Herausforderungen, da sie in einer anspruchsvollen Umgebung (steiles Gelände, Schnee, Lärm) und unter besonderem Zeitdruck erfolgt.

Die Avalanche Victim Resuscitation Checklist (AVRC) dient den Rettungskräften als Entscheidungs- und Dokumentationshilfe bei der Versorgung von Verschütteten mit Herzstillstand. Sie wurde im Winter 2014/2015 in der Schweiz eingeführt. 2023 wurde sie im Rahmen der neuen Empfehlungen der Internationalen Kommission für Alpine Notfallmedizin (ICAR MedCom) überarbeitet. Zwei Notfallmediziner des Universitätsspitals Lausanne und der Rega waren massgeblich an der Ausarbeitung dieser Empfehlungen beteiligt.

Wie eine im Scandinavian Journal of Trauma, Resuscitation and Emergency Medicine veröffentlichte Studie zeigt, hat die Checkliste die Versorgung von Lawinenverschütteten markant verbessert. Sie bietet den Rettungskräften in einer belastenden Ausnahmesituation ein standardisiertes Vorgehen, was ihnen rationale Entscheidungen erleichtert. 

Ausserdem empfiehlt die Studie, die Checkliste in den Rettungsorganisationen breiter zu verwenden, um die Einhaltung der Empfehlungen zur Versorgung von Lawinenopfern mit Herzstillstand weiter zu verbessern. 

87 Fälle untersucht

Zwischen 2010 und 2020 barg die Rega 322 Verschüttete, 96 davon hatten einen Herzstillstand. Die Studie analysierte die Versorgung von 87 Personen, davon 90 Prozent Männer. Das Durchschnittsalter der untersuchten Gruppe betrug 42 Jahre.
Die Studie zeigt in einer retrospektiven Analyse, dass die Verwendung der Checkliste die Versorgung von Verschütteten mit Herzstillstand signifikant verbessert hat: Die Einhaltung der Empfehlungen stieg von rund 60 auf 95 Prozent. Zudem führte die Verwendung der Checkliste zu einer vollständigen Dokumentation der Informationen, die für solche Einsätze spezifisch und für das Patientenmanagement erforderlich sind.  

Wettlauf gegen die Zeit

Bei einem Lawinenunglück zählt jede Minute. Die Überlebenschancen von Verschütteten nehmen nach 10 Minuten drastisch ab: von rund 90 Prozent auf rund 30 Prozent nach 30 Minuten. Die Kameradenrettung und eine effiziente Rettungskette sind deshalb von grösster Bedeutung.

So zeigt eine weitere aktuelle Studie, dass Verschüttete, die umgehend von ihren Kameraden geborgen wurden, dreimal höhere Überlebenschancen haben. Die Studie bestätigt ferner den Nutzen von Lawinenausrüstung – Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS), Schaufel und Sonde – für die Überlebensrate.
 

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