Unter Beobachtung im Cockpit
An der Rampe des Jets packen auch die Piloten mit an und schieben den Patienten auf der Liege vorsichtig hoch ins Innere des Ambulanzflugzeugs. Heute sind es drei Piloten, die mithelfen. In der Regel besteht die Cockpit- Crew der Rega auf Flügen innerhalb Europasaus einem Kapitän und einem Co-Piloten. Bei diesem Einsatz ist neben Kapitän Benedikt Steiner und Co-Pilot Adrian Megert zusätzlich Raphael Jenni als sogenannter Check-Pilot mit an Bord. Beim Umladen des Patienten im Jet auf die Rega-Liege ist höchste Vorsicht geboten, da sich der Bruch auf keinen Fall verschieben darf. Nach dem Umlagern bereiten die Rega-Flugärztin und die Intensivpflegefachfrau den Patienten mit geübten Handgriffen auf den Start vor: Sie sichern ihn mit Gurten, zurren diese vorsichtig fest und bringen die Sensoren an, welche die Vitalparameter wie Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung an den Überwachungsmonitor übermitteln. Nun ist Remo Lack bereit für den Start. Von der griechischen Insel soll es nach Tirana in Albanien weitergehen, wo ein zweiter Patient auf die Rega wartet.
Ausgerutscht im Parkhaus
Er heisst Gazmend Omeri und kommt aus Frauenfeld. Auch seine Ferien hatten eine unglückliche Wendung genommen, auch ihm machte ein Sturz einen Strich durch die Rechnung. In einem Parkhaus war er auf dem nassen Boden unglücklich ausgerutscht und mit dem Bein gegen einen Betonpfeiler geprallt. Diagnose: Fraktur der Kniescheibe.
Für seine Repatriierung wäre aus medizinischer Sicht nicht zwingend ein Ambulanzjet notwendig. Aber die Einsatzzentrale der Rega versucht wenn immer möglich, in einem Einsatz mehrere Patienten zu repatriieren. Diese sogenannten «Kombinations-Flüge» erlauben einen ökonomischen sowie ökologischen Einsatz der vorhandenen Mittel. Bei ungefähr jedem dritten Jet-Einsatz fliegen die Rega-Crews zwei oder mehr Patienten gleichzeitig nach Hause.
Auf dem Rückweg von Kreta landet die Crew in Tirana, um Gazmend Omeri aufzunehmen. Wenig später liegt der 43-Jährige mit eingegipstem Bein neben Remo Lack in der Jetkabine. Nach der Landung in Zürich trennen sich die Wege der beiden Patienten, die von Ambulanzen in Spitäler nahe ihrem Wohnort und ihren Liebsten gefahren werden.
Zurück daheim
Zurück in der Schweiz wird Remo Lack nochmals gründlich untersucht, und danach wird klar: Er muss ein Korsett tragen, sich schonen und möglichst viel liegen. Und hoffen, dass nicht doch noch eine Operation zur Heilung nötig wird.
Das Foto der schönen Strandszenerie am frühen Morgen auf Kreta wird ihn immer an das jähe Ende seiner Ferien erinnern – und an seine Heimkehr im Rega-Jet.