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Schweizerische Rettungsflugwacht Rega, zur Startseite

Ein Tag mit Rega 14

Der sonnige Samstag bringt der Rega-Crew der Basis Zweisimmen fünf Einsätze, welche die Vielfalt des Einsatzspektrums der Rega zeigen: zwei akute Erkrankungen, ein Arbeitsunfall, ein Sportunfall und eine Evakuation.

7 Uhr: Die Sonne steht am Horizont, als die Crew von Rega 14 auf der Basis Zweisimmen ihren Arbeitstag beginnt. Der Himmel ist blau, und das sanfte Bimmeln von Kuhglocken dringt herein. Auf dem Küchentisch stehen Brot, Käse, Butter und Honig. Darum herum sitzt die heutige Crew: Pilot Adrian von Siebenthal, Rettungssanitäter Peter Lempen und Notärztin Jacqueline Leitl. Von Siebenthal fängt mit dem Morgen-Briefing an: „Das Wetter ist gut, der Luftdruck regelmässig verteilt. Der Helikopter kommt direkt aus der Wartung. Die Rettungswinde haben wir gecheckt.“ Peter Lempen nickt und ergänzt: „Das Beatmungsgerät, die Sauerstoffflaschen und das Überwachungsgerät – alles geprüft.“ „Der Einsatzrucksack ist bereit“, fügt Jacqueline Leitl hinzu. Noch bevor sie den Satz beendet, piepen die Smartphones: Alarm. Der Kaffee bleibt stehen, und alle machen sich ruhig, aber zügig auf den Weg in den Hangar zum Rettungshelikopter, der nur wenige Minuten später startet.

Ein Bergbauer hat die Rega alarmiert, er befürchtet eine Thrombose im Bein. Nach kurzem Flug setzt Adrian von Siebenthal den Helikopter auf der Wiese bei der Berghütte auf. Jacqueline Leitl kümmert sich um den Patienten und gibt Entwarnung: Es ist wohl keine Thrombose, sondern vermutlich ein eingeklemmter Nerv. Der Mann wird ins Spital Zweisimmen geflogen, danach kehrt Rega 14 zur Basis zurück.

Umgekippter Heulader

Rund 20 Minuten später, kurz vor elf Uhr, piept es wieder: der nächste Alarm. Bei Linter nahe Frutigen hat ein Bauer einen schweren Unfall erlitten: Sein Transporter mit Heuladegerät ist umgekippt. Die Crew bereitet sich mental auf einen anspruchsvollen Einsatz vor. Gemäss Alarmmeldung ist der Mann sehr schwer verletzt. Er hat ein offenes Schädel-Hirn-Trauma und ist bewusstlos. Während des Flugs sind in der Kabine nur der Funk und der Lärm der Rotorblätter zu hören. Am Unfallort angekommen, lässt der Pilot den Rettungssanitäter und die Notärztin aus dem am Boden angestützten Helikopter bei laufenden Rotoren aussteigen und landet kurz darauf auf der schmalen Landstrasse. Der Patient ist Samuel Schmid, und Angehörige konnten ihn bereits aus dem Transporter befreien. Dem Patienten geht es nicht gut. Eine grosse, sehr stark blutende Rissquetschwunde verläuft an seinem Kopf. Zudem hat er starke Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule. Doch Samuel Schmid ist mittlerweile wieder ansprechbar. Die medizinische Crew von Rega 14 kann ein erstes Mal aufatmen. Peter Lempen und Jacqueline Leitl arbeiten Hand in Hand, um den Mann zu versorgen: Sie legen ihm einen Verband an, überwachen Atmung und Kreislauf und untersuchen ihn auf anderweitige Verletzungen sowie neurologische Ausfälle, die zum Glück nicht festgestellt werden. Sie spritzen Samuel Schmid ein blutungsstillendes sowie ein schmerzsenkendes Medikament und legen ihm eine Halskrause an. Etwas später betten sie ihn sorgfältig auf die Vakuummatratze. Dann tragen sie ihn zum Helikopter und laden ihn in die Kabine.

Kurzer Flug ins Inselspital

Während Rega 14 abhebt, um den Niesen fliegt und der Aare in Richtung Inselspital folgt, kümmert sich die Rega-Einsatzzentrale am Flughafen Zürich um die Anmeldung des Patienten im Spital. Der Weg von Frutigen nach Bern ist mit dem Helikopter rasch zurückgelegt. Knapp 20 Minuten später landet der Helikopter auf dem Dach des Inselspitals. Die Crew bringt Samuel Schmid in den Schockraum und übergibt ihn den medizinischen Fachleuten des Spitals, die sich nun um ihn kümmern. Der Abschied ist kurz: «Tschou zäme, machet’s guet!» Rega 14 hebt ab und fliegt zurück zur Basis. In der Kabine meint Jacqueline Leitl erleichtert: «Zum Glück hat es ihn nicht noch schlimmer erwischt. Das hätte ganz anders ausgehen können.»

Evakuation mit Rettungswinde

Kaum gelandet folgt um 12:30 Uhr der nächste Alarm. Ein junger Mann ist im Bikepark Wiriehorn gestürzt und hat sich das Schlüsselbein gebrochen. Eine Landung direkt beim Patienten ist nicht möglich, darum steigen Jacqueline Leitl und Peter Lempen aus dem knapp über dem Grund schwebenden Helikopter, und Adrian von Siebenthal landet den Da Vinci einige Meter weiter entfernt. Der Biker schildert, wie er gestürzt ist. «Ich wollte um ein Zauntor herumfahren, weil ich das neue Bike nicht zerkratzen wollte. Das ging leider schief», meint er zerknirscht. Jacqueline Leitl spritzt ihm ein Schmerzmittel und bringt ihn zum Helikopter. Der junge Mann wird ins Spital Thun geflogen. Danach fliegt die Crew zurück auf die Basis. Dort gehen wieder alle ihren Aufgaben nach: Der Rettungssanitäter betankt den Heli, die Notärztin ergänzt die aufgebrauchten Medikamente, und der Pilot erfasst den Einsatz im Computer. Danach gibt es Mittagessen: Wurst mit Salat.

Um 15:55 Uhr piept der Alarm erneut. Nebel und ein Schneeband verunmöglichen einem Paar in der Nähe der Tschentenalp den Auf- wie auch den Abstieg. Adrian von Siebenthal prüft den Einsatzort auf der Karte und sagt: «Das Gelände ist sehr steil. Die Evakuation ist anspruchsvoll, wir nehmen einen Rettungsspezialisten mit.» Er informiert die Einsatzzentrale. Nach wenigen Minuten funkt diese: «Ihr könnt Franz Baumgartner abholen.» Rega 14 fliegt zum Haus des Rettungsspezialisten Helikopter des Schweizer Alpen-Club SAC, und er steigt ein. «Sälü Franz» – «Sälü zäme.» Weiter geht es zu den im Gebirge blockierten Personen. Weil eine Landung direkt bei den beiden unmöglich ist, sucht Adrian von Siebenthal einen Zwischenlandeplatz. Hier steigt Notärztin Jacqueline Leitl aus. Der Pilot, der Rettungssanitäter und der Rettungsspezialist Helikopter fliegen weiter und evakuieren danach eine Person nach der anderen mit der Winde. Punktgenau werden sie bei der Notärztin abgesetzt. Weil beide unverletzt sind, können sie selbstständig ins Tal absteigen.

Hirnschlag im Heimetli

Um 17:16 Uhr geht ein weiterer Alarm ein. «Zerebrales Ereignis» lautet der Verdacht, dabei könnte es sich um einen Hirnschlag handeln. Rega 14 fliegt in Richtung Tschuggen im Diemtigtal. Die Szenerie ist wunderschön: Inmitten von Wiesen steht ein einzelnes «Heimetli». Doch für die Idylle bleibt keine Zeit. Kaum ist der Helikopter gelandet, gehen Jacqueline Leitl und Peter Lempen zum Haus. Auf dem Balkonboden sitzt Veronika Mast, ans Geländer gelehnt. Ihr Mann berichtet: «Meine Frau war am Lesen, als ihr plötzlich übel und schwindlig wurde. Sie hat das Gefühl, dass eine Gesichtshälfte taub ist.» Die Notärztin bittet Veronika Mast, den Mundraum aufzupusten. Beide Wangen blähen sich auf – und auch sonst zeigen sich keine neurologischen Defizite. Jacqueline Leitl verabreicht der Frau ein Medikament gegen die Übelkeit, sie wird auf der Bahre zum Helikopter getragen und zur medizinischen Kontrolle ins Inselspital nach Bern geflogen. Zurück auf der Basis füllt Jacqueline Leitl das aufgebrauchte Material auf, Peter Lempen tankt den Rettungshelikopter, und Adrian von Siebenthal erfasst den Einsatz. Für heute hat die Crew Feierabend.

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