Mit einer guten Vorbereitung, der aufmerksamen Beurteilung der Lawinengefahr vor Ort und einem Verhalten, das den Verhältnissen angepasst ist, könnten viele der jährlich mehr als 100 Lawinenunfälle in der Schweiz vermieden werden. Prävention, also möglichst gar nicht von einer Lawine erfasst zu werden, ist daher das A und O. Und doch sollte man für den Fall einer Lawinenverschüttung vorbereitet sein, denn auch mit der besten Rettung kann nicht allen Lawinenopfern geholfen werden.
Basiswissen und Vorbereitung
Über Lawinen im Allgemeinen und die verschiedenen Arten und Faktoren, welche die Lawinenbildung beeinflussen, informiert das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) in Davos. Die aktuelle Lawinengefahr wird dem Lawinenbulletin des SLF entnommen. Es erscheint zweimal täglich und schätzt die Gefährdung mittels fünfstufiger Gefahrenskala ein.
Da die Lawinengefahr je nach Gebiet stark variieren kann, empfehlen wir, sich vor Ort im Bergsteigerzentrum oder bei den Bergbahnen nochmals über die lokalen Bedingungen zu informieren. Ein erfahrener Tourengänger wird zudem während der Tour laufend eine Neubeurteilung der Situation vornehmen und je nach Tageszeit auch die Erwärmung nicht ausser Acht lassen.
Ausrüstung für den Notfall
Zur Prävention gehört auch die richtige Ausrüstung: Die Standard-Notfallausrüstung für Schneesportler, die sich abseits von gesicherten Pisten und Wegen bewegen, besteht aus Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS), Schaufel und Sonde. Empfohlen wird ein modernes 3-Antennen-LVS, mit welchem auch wenig Geübte eine verschüttete Person schnell finden können – vorausgesetzt, deren LVS ist auf «Senden» eingestellt. Zusätzlich dazu verringert ein Lawinen-Airbag das Risiko, von einer Lawine ganz oder teilweise verschüttet zu werden. Weiter sind im Rucksack sinnvoll: Aufstieghilfen, Notfallapotheke, Mobiltelefon oder Funkgerät, Orientierungshilfen sowie Sonnen- und Kälteschutz.
Richtig handeln
Aller guten Planung und Umsicht zum Trotz kann es passieren, dass Sie von einer Lawine erfasst oder Zeuge einer Verschüttung werden. Wie Sie sich dabei am besten verhalten, zeigen wir Ihnen hier.
Wenn Sie selbst von einer Lawine erfasst werden:
- Versuchen Sie, der Lawine seitlich zu entkommen, lassen Sie Stöcke los
- Bedienen Sie mögliche Schutzausrüstungen (Airbag etc.)
- Solange der Schnee fliesst: Versuchen Sie, sich an der Oberfläche zu halten
- Bevor der Schnee zum Stillstand kommt: Bilden Sie mit den Händen einen Hohlraum vor Mund und Nase, und versuchen Sie, die Atemwege möglichst frei zu halten
Wenn Sie Zeuge eines Lawinenunglücks werden:
- Beobachten Sie den Lawinenniedergang und die erfassten Personen genau (Zeitpunkt/Ort des Verschwindens)
- Achten Sie auf Ihre eigene Sicherheit
- Verschaffen Sie sich einen Überblick
- Alarmieren Sie die Rettungskräfte (Alarmnummer 1414 oder Rega-App)
- Beginnen Sie die Kameradenrettung
Weitere Informationen:
- Mehr zum Thema Lawinen finden Sie im Rega-Magazin «1414», Nummer 89, November 2017.
- Die Illustration «Wettlauf gegen die Zeit» liefert Ihnen anschaulich die wichtigsten Fakten zum Thema Lawinenunfälle:
- Illustration: Lawinenrettung