Bei sommerlichen Temperaturen suchen viele die Erfrischung im kühlenden Wasser. Doch der Badeplausch kann mit Gefahren verbunden sein. Beim Baden und Schwimmen kommt es in der Schweiz gemäss Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) jedes Jahr zu rund 12 000 Unfällen, im Durchschnitt kommen dabei 31 Personen ums Leben. Die meisten Unfälle passieren in offenen Gewässern wie Seen und Flüssen. Bezüglich Wassersport ist Ertrinken die grösste Gefahr. Aber auch bei einem Sprung in unbekanntes, trübes Gewässer kann man sich ernsthaft verletzen. Insbesondere bei Ertrinkungsunfällen zählt jede Minute, und die Hilfe der Rega ist gefragt: Im vergangenen Jahr standen die Helikopter-Crews rund 50-mal nach Ertrinkungs- und Badeunfällen im Einsatz. Über 30-mal wurde der Rega-Helikopter aufgeboten, um aus der Luft nach in Gewässern vermissten Personen zu suchen.
Damit dem Badeplausch nichts im Wege steht, empfiehlt die Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft (SLRG), sich gut auf die Badesaison vorzubereiten und vor einer Reise ans Meer die Ratschläge der lokalen Wasserrettungs- oder Lebensrettungsorganisationen zu studieren. Wir haben für Sie die Baderegeln der SLRG aufgelistet (siehe Box). Auch wenn sie vielen bekannt sein dürften – zu Saisonbeginn einen Blick darauf zu werfen, kann nicht schaden. Wenn man dazu den gesunden Menschenverstand walten lässt, auf den eigenen Körper hört und seine Fähigkeiten nicht überschätzt, steht einem vergnüglichen Aufenthalt am, im und auf dem Wasser nichts im Wege.
Nachgefragt
Marc Audeoud, Fachperson Rettung bei der SLRG
Jemand gerät in einem Fluss oder See in Not. Wie reagiere ich richtig?
Alarmieren Sie unverzüglich, damit professionelle Hilfe rasch vor Ort ist. Anschliessend können Sie versuchen, die Person zu beruhigen und mit Anweisungen ans Ufer zu leiten. Sind Auftriebsmittel wie Rettungsringe, Baywatch-Bojen oder Ähnliches in Reichweite, werfen Sie diese der Person zu. Eine Möglichkeit ist auch, einen Ast hinzuhalten oder ein Seil zu werfen. So können Sie die Person an Land ziehen, ohne dass Sie ins Wasser steigen müssen. Nur wenn diese Optionen nicht infrage kommen und Sie es sich zutrauen, sollten Sie für eine Rettung selbst ins Wasser gehen. Denn dies kann auch für Sie gefährlich werden.
Worin besteht die Gefahr, wenn ich selbst ins Wasser gehe, um jemandem zu helfen?
Zu den Gefahren gehören in einem Fluss zum Beispiel Schwemmholz oder Hindernisse wie Brückenpfeiler. Auch tendieren Ertrinkende dazu, um sich zu schlagen oder sich an die rettende Person zu klammern, was für beide gefährlich werden kann. Nehmen Sie als Retterin oder Retter immer ein Auftriebsmittel mit, woran sich die Person in Not festhalten und womit sie an Land gezogen werden kann. In den Kursen der SLRG werden solche Situationen thematisiert und trainiert.
Worauf muss ich achten, wenn ich in einem See oder Fluss schwimmen gehe?
Das oberste Gebot ist: nie allein in unbeaufsichtigte Gewässer steigen. Auch gehört immer ein sicheres Auftriebsmittel dazu, das in einer Notsituation, aber auch bei Müdigkeit wertvolle Hilfe leisten kann. Setzen Sie sich vorgängig mit dem Gewässer auseinander, eruieren Sie mögliche Gefahren, rekognoszieren Sie Ein- und Ausstiegsstellen und steigen Sie nur ins Wasser, wenn Sie sich hundertprozentig wohlfühlen.