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Wandern mit Weitsicht

Auf einer Wanderung kann aus einer Bagatelle schnell mal ein Notfall werden. Diese Tipps der Rega-Einsatzzentrale helfen Ihnen, böse Überraschungen zu vermeiden.

Eine gründliche Vorbereitung ist das A und O jeder Wanderung. Informieren Sie sich insbesondere über den genauen Verlauf und die Anforderungen Ihrer Route. Wander-, Bergwander- und Alpinwanderwege stellen unterschiedliche Ansprüche an Ihr Können.

Planen Sie Ihre Route realistisch

Schenken Sie nicht nur der Distanz, sondern auch dem Höhenprofil Ihrer Wanderroute genügend Aufmerksamkeit. Gerade Höhenmeter sind der Knackpunkt jeder Bergwanderung und können schnell dazu führen, dass Strecken unterschätzt werden. Planen Sie entsprechend Zeit ein, auch für Pausen. Sind Sie mit Kindern unterwegs? Dann rechnen Sie mehr Zeit ein und wählen Sie eine Tour, die dem Können Ihrer Kinder entspricht. Beachten Sie auch die Jahreszeit und das Wetter: Über die aktuellen Verhältnisse erfahren Sie mehr über Webseiten und Webcams, an Seilbahnstationen, bei Hüttenwarten oder im Gespräch mit den Einheimischen.

Sagen Sie auch einmal nein

Überforderung steigert das Unfallrisiko und schmälert den Genuss. Schätzen Sie Ihre Fähigkeiten realistisch ein und planen Sie entsprechend. Wenn Sie mit anderen Personen zusammen wandern, wählen Sie unbedingt eine Route, die allen entspricht. Das schwächste Mitglied der Gruppe bestimmt das Tempo und den Schwierigkeitsgrad der Tour.

Die Ausrüstung für alle Fälle

Sicherheit hat viel mit Ausrüstung zu tun. Zum Beispiel mit den richtigen Schuhen: Stolpern und Ausrutschen sind die häufigsten Unfallursachen beim Bergwandern. Tragen Sie deshalb der Tour entsprechende, feste Wanderschuhe mit griffigen Sohlen, die Halt geben. Nehmen Sie Sonnen- und Regenschutz mit sowie warme Kleidung – das Wetter kann im Gebirge schnell umschlagen. Damit Sie jederzeit wissen, wo Sie sich befinden, ist eine aktuelle Wanderkarte auch im digitalen Zeitalter ein hilfreicher Begleiter. Gut eignen sich Karten im Massstab von 1:25’000 oder 1: 50’000. Touristische Panoramakarten geben nur ungefähre Auskunft über Gelände und Wegverlauf. Denken Sie an eine Taschenapotheke, eine Rettungsdecke und das Mobiltelefon für Notfälle.

Kehren Sie rechtzeitig um

Auch wenn Sie die Wanderung sorgfältig geplant haben, gut ausgerüstet und bereits bestens unterwegs sind: Bleiben Sie aufmerksam. Müdigkeit kann die Trittsicherheit stark beeinträchtigen. Trinken, essen und rasten Sie regelmässig, um leistungsfähig und konzentriert zu bleiben. Beachten Sie zudem Ihre Zeitplanung und die Wetterentwicklung. Kehren Sie bei Schlechtwettereinbruch rechtzeitig um oder suchen Sie Schutz. Haben Sie sich verlaufen? Bleiben Sie als Gruppe zusammen, kehren Sie zum letzten bekannten Punkt zurück und holen Sie wenn nötig Hilfe. Allgemein gilt: Gehen Sie kein Risiko ein und erzwingen Sie nichts. Kehren Sie rechtzeitig um.

Tipps aus der Rega-Einsatzzentrale

Laden Sie vor der Wandertour den Akku Ihres Handys und halten Sie es warm und geschützt – es kann im Notfall Leben retten.

Farbige und auffällige Kleidung erhöht Ihre Sichtbarkeit – auch für die Rega-Crew. So werden Sie bei einem Notfall schneller gefunden.

Sie brauchen Hilfe, es ist schon später Nachmittag und ein Gewitter zieht auf? Alarmieren Sie frühzeitig: Schlechtes Wetter und/oder Dunkelheit oder schlechte Sicht können eine Rettung verzögern oder gar verunmöglichen. Warten Sie also nicht zu lange.

Hilfreich ist es, Angehörigen, Freunden oder Hüttenwirten das Ziel und die voraussichtliche Dauer der bevorstehenden Tour mitzuteilen. So kann im Notfall eine Suche zielgerichtet ausgelöst werden. Vergessen Sie aber auch nicht, dem Hüttenwart Bescheid zu geben, falls Sie eine angekündigte Tour nicht antreten können. So verhindern Sie allenfalls eine unnötige Suchaktion.

Prüfen Sie regelmässig mit der Karte, wo Sie sich befinden. So können Sie bei einer Alarmierung Ihren ungefähren Standort angeben. Weitere hilfreiche Informationen für unsere Einsatzleiterinnen und Einsatzleiter sind auch Weggabelungen, Alpbezeichnungen oder markante Geländeformen wie Seen, Gipfel etc.

Sie haben sich verstiegen oder verlaufen und wissen nicht mehr weiter? Bringen Sie sich nicht unnötig in Gefahr. Alarmieren Sie uns rechtzeitig vielleicht können wir Ihnen auch helfen, ohne dass es dazu den Rettungshelikopter braucht. 

Wenn es die Rega braucht

Allen Vorsichtsmassnahmen zum Trotz passiert manchmal eben doch etwas – und die Hilfe der Rega wird benötigt. Denn im alpinen Gelände kann selbst ein verstauchter Knöchel schnell zum Notfall werden. Grundsätzlich empfehlen wir, die Rega mittels Rega-Notfallapp zu alarmieren. So werden die genauen Koordinaten der Unfallstelle umgehend an die Einsatzzentrale übermittelt und der Pilot des Rega-Helikopters weiss, wo sich die Hilfesuchenden befinden. Falls Sie kein Smartphone besitzen oder die Rega-App nicht installiert haben, können Sie die Rega auch über einen Anruf auf die Notrufnummer 1414 alarmieren. Wenn kein Mobilnetz vorhanden ist, wechseln Sie Ihren Standort und versuchen Sie zusätzlich, über die europäische Notrufnummer 112 zu alarmieren. Manchmal reichen schon wenige Meter, um wieder Empfang zu haben.

Folgende Informationen helfen der Rega-Einsatzleitung, Ihnen rasch die benötigte Hilfe zukommen zu lassen:

Wo ist Ihr Standort?
Koordinaten, Ortschaft, Flurname, markante Punkte. 

Wer ist wie vor Ort erreichbar?
Name, Vorname, Rückrufnummer

Was ist genau passiert?
Wie hat sich der Unfall ereignet? Was haben Sie gesehen?

Wie viele Personen sind betroffen?
Anzahl Beteiligte, Art der Verletzungen

Wie ist die Situation vor Ort?
Landung mit Helikopter möglich? Gefahren durch Kabel, Seile, Antennen?

Wie ist das Wetter vor Ort?
Sicht? Niederschlag? Wind?

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