Kurz vor Mittwochmittag wurde die Einsatzzentrale der Rega vom Spital La Chaux-de-Fonds alarmiert. Eine Frau musste nach einem Herzinfarkt so rasch wie möglich ins Inselspital Bern verlegt werden. Nur dank des sogenannten Instrumentenflugverfahrens (IFR), das auch Flüge bei schlechter Sicht erlaubt, war die Rega-Crew in der Lage, die Patientin rasch und schonend zu transportieren.
Durch die Wolkendecke dank Instrumentenanflug
Ihren Einsatz startete die Crew auf der Rega-Basis Bern. Um durch die tiefliegende Wolkendecke zu fliegen, nutzte sie das Instrumentenflugverfahren des Flugplatzes Bern-Belp, so dass sie danach oberhalb der Wolkenschicht in Richtung Westschweiz fliegen konnte. Die Crew nutzte dann das Instrumentenlandesystem des Flugplatzes Les Eplatures (NE) für den Anflug durch dichte Wolken, um danach im Sichtflug weiter zum nahegelegenen Landeplatz des Spitals La Chaux-de-Fonds zu gelangen. Nach Aufnahme der Patientin konnte der Rega-Helikopter auf der gleichen IFR-Flugroute zum Inselspital Bern fliegen. Dort wurde sie für die weitere Behandlung den Herzspezialisten übergeben.
Warten auf Bewilligung für IFR-Anflüge ausserhalb Betriebszeiten
Dieser IFR-Anflug auf Les Eplatures konnte genutzt werden, weil er tagsüber, also während der Betriebszeiten des Flugplatzes, stattfand. Da sich Rettungseinsätze aber an keine Tageszeit halten, ist es für die Rega essenziell, die vorhandene IFR-Infrastruktur auch ausserhalb der Betriebszeiten von Flugplätzen uneingeschränkt nutzen zu dürfen – also beispielsweise in der Nacht. Der von der Rega und der Flugplatzleitung vor rund zwei Jahren gemeinsam eingereichte Antrag für die Nutzung der IFR-Infrastruktur ausserhalb der Betriebszeiten am Flugplatz Les Eplatures ist beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) noch immer pendent.
Instrumentenflugrouten verbessern medizinische Versorgung für die Schweiz
Seit Jahren verfolgt die Rega ihre Vision einer wetterunabhängigen Luftrettung. Gemeinsam mit der Schweizer Luftwaffe und der Flugsicherungsgesellschaft Skyguide arbeitet die Rega an der Etablierung und Inbetriebnahme des Low Flight Network, eines schweizweiten Netzwerks aus Instrumentenflugrouten, das Flugplätze, Spitäler und Rega-Basen miteinander verbindet. Wie auf einer Autobahn fliegt der Helikopter mittels Autopiloten einer im Flugrechner gespeicherten Flugroute nach – ein entscheidender Sicherheitsgewinn. Mit dem Ausbau der Instrumentenflugrouten verbessert die Rega die medizinische Versorgung in der Schweiz, da Patienten – falls medizinisch notwendig – auch bei widrigen Wetterbedingungen aus der Peripherie in die Zentrums-spitäler geflogen werden können.